Besuch in der Synagoge

Schalom und Alaaf

Besuch der Ehrengarde bei der Synagogengemeinde Bonn

Am 05. Februar hat die Ehrengarde der Stadt Bonn als erstes Bonner Traditionscorps die Synagogengemeinde Bonn in der Tempelstraße zu einem kulturellen Austausch besucht und dort einen karnevalistischen Auftritt durchgeführt. Die Planung der Veranstaltung erfolgte über einen langen Zeitraum, da zahlreiche Sicherheitsbedenken ausgeräumt werden mussten. So durften die Karnevalisten ihre Holzgewehre und Säbel nicht mit in das Gebäude nehmen. Auch durften keine Termine öffentlich gemacht werden, um mögliche Anschlagsrisiken auszuschließen. Der Auftritt verlief dann jedoch in großer Freundschaft und äußerst friedlich.

EhrenGardisten posieren gemeinsam mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Kölns.
EhrenGardisten lauschen einem Vortrag von  Ricky Kaminski.

Zunächst zog die Ehrengarde unter Begleitung des Tambourcorps Dersdorf mit Pauken und Trompeten in die gut gefüllte Synagoge ein. Die stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Ricky Kaminski, begrüßte die Ehrengardisten und betonte die Erstmaligkeit eines solchen Besuchs. Sie betonte, dass es viele Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen dem jüdischen Purim-Fest und dem christlichen Karneval gebe. Vor allem wollten alle doch Freude bereiten und gemeinsam Spaß haben. Der Initiator des Treffens aus den Reihen der Ehrengarde, Stefan Schevardo, erklärte, dass es sich auch um eine Solidaritätsveranstaltung mit der Bonner jüdischen Gemeinde und ihren Mitgliedern handelt, die unter Anfeindungen, Diskriminierungen und Übergriffen leiden müssten. Der Kommandant der Ehrengarde, Thomas Janicke, nahm das Treffen zum Anlass, der jüdischen Gemeinde eine Freundschaft anzubieten und – falls dieses gewünscht sei – auch gerne eine Patenschaft für die Gründung eines eigenen Karnevalsvereins innerhalb der Synagogengemeinde, ähnlich wie es bei der jüdischen Gemeinde in Köln erfolgt sei.

Zum Thema „Karneval und Judentum“ hielt Herr Lorenz Salomon Beckhardt, der Bonner Bürger und Mitglied bei den Kölschen Kippa Köpp e.V. (dem jüdischen Karnevalsverein in Köln) ist, zusammen mit seinem Vorstandskollegen einen spannenden Vortrag. Demnach waren bereits von Beginn an jüdische Mitbürger sehr aktiv in den Traditionscorps und Brauchtumsvereinen des rheinischen Karnevals gewesen. Nicht wenige von ihnen waren als Redner oder Komponisten bekannt, wie zum Beispiel der Godesberger Emil Jülich, der 1905 ein Lied schrieb, das zur Vorlage für das diesjährige Motto des Kölner Karnevals „Ov krütz oder quer – mir feiern Fasteleer!“ wurde. Die Kölschen Kippa Köpp e.V. wurde 2017 gegründet und sehen sich in der Tradition des früheren jüdischen Karnevalsvereins „Kleiner Kölner Klub“, der bis in die 1930er- Jahre bestand.

EhrenGardisten lauschen einem Vortrag in der Synagoge Köln.
Nun Ergreifen die EhrenGardisten das Wort.

An die Begrüßungsreden schloss sich der offizielle karnevalistische Auftritt der Ehrengarde an, der aufgrund der geringen Raumhöhe und Größe des Festsaals einiges Improvisationstalent erforderte. Immerhin konnte das Tanzpaar nach dem Präsentieren der Gardisten sein Können zeigen. Die Infanterie präsentierte den Gardetanz mit Holzstöcken und auch die Tanzgruppe stellte sich vor. Nach dem Auszug aus dem Saal gab es zur Stärkung koschere Snacks, Bier und Softdrinks. Besonders erfreulich war, dass viele Kameraden und Kameradinnen sich in Einzelgespräche mit den jüdischen Gemeindemitgliedern begaben und Adressen ausgetauscht wurden.  Wir würden uns freuen, wenn wir die Synagogengemeinde im nächsten Jahr wieder besuchen und die neue Freundschaft vertiefen können.

Cadettencorps @ Jüdische Gemeinde

Das Cadettencorps konnte wegen eigener Auftritte leider nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen. Umso schöner war die Einladung der jüdischen Gemeinde an unseren Nachwuchs zum Purimfest am 05.03.23. Dieses Fest gilt als jüdisches „Karnevalsfest“. Insbesondere jüdische Kinder und Jugendliche verkleiden sich und feiern mit den Erwachsenen ein fröhliches Fest.
Mit ca. 20 Cadettinnen uns Cadetten konnten wir an diesem Festtag unser Tanzprogramm im Gemeindesaal des Synagogenkomplexes zeigen. Die Anwesenden alten und jungen Gemeindemitglieder freuten sich sehr über unsere Darbietungen und spendeten viel Applaus. Der Cadettencorpsführer Michael Remmy überreichte den Vorsitzenden der Gemeinde Dr. Margaret Traub und Ricky Kaminsky ein gerahmtes Foto des Cadettendorps aus der vergangenen Session.  Bei süßen Köstlichkeiten ergaben sich viele interessante Gespräche. Für das Cadettencorps war dieser Auftritt außerhalb der Session eine Herzensangelegenheit, führt er doch zu mehr Verständnis für das Gegenüber und den Abbau von Vorurteilen.
3x Mazel tov und Rubbedidubb

Die Tänzer und Tänzerinnen des CadettenCorps beim Besuch in der Synagoge.